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,,Quell des Wissens''

( verlegt im Mai 1927)

Quell des Wissens

Herrausgeben von der Lessing Hochschule zu Berlin.

,,Quell des Wissens''

Prolog von Prof. Dr. Reinhard Bauermeister

Die Lessing Hochschule übernahm bereits im dritten Jahrzehnt ihres Bestehens die akademische Begleitung bei der Herausgabe einer von bedeutenden Persönlichkeiten der 30er Jahre des vorherigen Jahrhunderts zusammengestellten Sammlung von wissenschaftlichen Beiträgen, die unter dem Titel „Quell des Wissens“ mit vier Bänden das damals Interessierende, Bedeutsame und Spektakuläre auf der Basis gesichertem Wissens oder zumindest des damals aktuellen Forschungsstandes in einer für die Allgemeinheit verständlichen Sprache zur Verfügung stellte.

In der Weimarer Republik dozierten an der Lessing Hochschule sechs Nobelpreisträger, unter diesen Albert Einstein, ein Friedensnobelpreisträger, sowie eine Persönlichkeit, die erst nach der Zwangsschließung der Hochschule im Jahr 1933 mit einem Nobelpreis geehrt wurde. Der besagte Friedensnobelpreis wurde Gustav Stresemann im Jahr 1926 zuerkannt, ein Nobelpreis für Literatur ging erst in der Nachkriegszeit, nämlich im Jahr 1946, an Hermann Hesse, der zuvor zum Kreis der Weimarer Lessing-Dozenten gehörte. Willy Brandt erhielt als gelegentlicher Dozent an der Lessing Hochschule den Friedensnobelpreis im Jahr 1971 verliehen und erhöhte so die Zahl der hochgeehrten Persönlichkeiten aus dem Kreis der an der Lessing Hochschule Lehrenden auf acht. 

Zwar bietet das Schrifttum ,,Quell des Wissens” im 21. Jahrhundert kein Abbild des derzeitigen Standes der Forschung, gleichwohl besitzt es noch immer einen hohen Informationsgehalt, um erste Zugänge zu den in den vier Bänden thematisierten Wissensgebieten zu erhalten.

Der Begriff ,,Volkshochschule“ ist nicht mit jenem gleichzusetzen, wie er in unserer Zeit für Bildungsstätten im tertiären Bildungsbereich verwandt wird. Die Lessing Hochschule war jener Ort an dem Bildung Denjenigen bereitgestellt wurde, die sich für akademische Inhalte für wissenschaftliche Fragestellungen und für auf höchsten Niveaus bestrittene Dispute interessierten, also vernehmlich an Persönlichkeiten die in ihrer geistigen Ausrichtung breit ausgerichtet waren. Die Dozenten der Lessing Hochschule verstanden es trefflich, den unterschiedlichen Neigungen der Hörerschaft mit adäquaten Angeboten auf universitärem Niveau zu entsprechen. 

Zu den Bildungsangebot der Lessing Hochschule bekannten sich durch ihre Teilnahme die Führungseliten der Weimarer Republik. Während der Friedensjahren etablierte sich die Lessing Hochschule als „deutsches Bildungsharvard“ (Joachim Kreuzkamp). Ohne Prüfungszwänge begegneten sich u.a. Generaldirektoren und Inhaber von Unternehmen der verschiedenen Branchen  hohe und höchste Beamte, Politiker und Diplomaten, die Eliten der Wissenschaft und der bürgerlichen Gesellschaft.

Die Autoren einigten sich mit der herausgebenden Lessing Hochschule darauf, den von ihnen geschaffenen publizistischen Mittelweg zwischen einer Enzyklopädie und einem Kompendium als ,,eine deutsche Volkshochschule in vier Bänden” zu bezeichnen, da sie mit ihren Beiträgen Handreichungen für die sich in Teilen für wissenschaftliche Themen interessierende Öffentlichkeit bereitstellen wollten, um sich frei von restriktionen fortqualifizieren zu können.

historische Textauszüge

Albert Einstein

schrieb unter dem 22. Juli 1928: „Ich versage mich auch sonst nicht, wenn es sich darum handelt, für Bildungseinrichtungen einzutreten, aber gerade der Lessing Hochschule gegenüber, deren Wirksamkeit mir seit langem bekannt ist, möchte ich besonders ausdrücken, für wie wertvoll und im höchsten Sinne gemeinnützig ich diese Einrichtung halte. Die Existenz der Lessing Hoch schule ist nach meiner Überzeugung schon darum von hoher Wichtigkeit, weil bei uns entschieden zu wenig getan wird, um die Ergebnisse der wissenschaftlichen Forschung auch den nicht im Fach Stehenden zugänglich zu machen. Die Lessing Hochschule hat dieser Aufgabe seit vielen Jahren mit hohem Verantwortungsgefühl gedient, wie ja durch ihre Stellung im Bildungsleben und in der Öffentlichkeit allgemein anerkannt ist, und es erscheint mir als eine selbstverständliche Pflicht der Allgemeinheit, die Entwicklung dieses Institutes zu sichern und zu fördern.“

Willy Brandt

„Wir wissen alle, dass sich aus der zunehmenden Lebenserwartung neue gesellschaftliche Notwendigkeiten ergeben. Wir wissen außer dem, dass uns die Altersstruktur hier in Berlin vor besondere Aufgaben stellt (…). Berlin wird wieder etwas reicher dadurch, dass es diese Bildungshochschule wieder gibt.“

Willy Brandt bei der Neugründung der Lessing Hochschule am 26. Februar 1965

Hellmut Becker

„Deutschland ist nicht arm an bedeutenden Wissenschaftlern gewesen, aber es hat nicht sehr viele Persönlichkeiten besessen, die die Verbreitung von Wissenschaft auf qualitativ hohem Niveau so sehr zu ihrem Lebensziel gemacht haben wie Ludwig Lewin. Dieser hochgebildete Mann hat dieses Werk in Gemeinschaft mit seiner polnischen Frau Lola, geborene Heller, vollbracht, die trotz aller tragischen Erfahrungen auch den Rückweg nach Berlin wieder mit ihm gegangen ist. Noch einmal gelang es diesen beiden Menschen, das geistige Berlin für die Vermittlung von Wissenschaft und Kunst an breitere Schichten zu interessieren.“

Hellmut Becker, Direktor des Max-Planck-Institutes für Bildungsforschung, im  Nachruf auf Dr. Dr.h.c. Lewin aus dem November 1967

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