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aktuelle Veranstaltungen

der Lessing Hochschule zu Berlin

Bildungsangebote der Lessing Hochschule zu Berlin

im „Haus der Weiterbildung“ in Berlin-Lichterfelde,
Goethestraße 9 in 12207 Berlin, und im online-Format

Aufruhr oder Ausgleich der Welt:
Diskussion um Max Scheler

Dozent: Dr. Martin A. Völker, Vortrag

28.08.2023, 18.00 Uhr bis 19.30 Uhr

Die Dichtung Friedrich Hölderlins
und Georg Trakls

Dozent: Dr. Jürgen Friedrich, Vortrag

25.09.2023, 18.00 Uhr bis 19.30 Uhr

Gegenkultur:
Die Entwicklungschancen unserer Moderne

Dozent: Dr. Martin A. Völker, Vortrag

30.10.2023, 18.00 Uhr bis 19.30 Uhr

Judith Butler:
Globale Verantwortung

Dozentin: Dr. Monika Skolud; Vortrag und Diskussion / online-Format

16.11.2023, 18.30 Uhr bis 20.00 Uhr

100 Jahre Frankfurter Schule und
80 Jahre Dialektik
der Aufklärung - kritische Theorie revisited -

Dozent: Dr. Maurice Schuhmann; Vortrag 

27.11.2023, 18.00 Uhr bis 19.30 Uhr

Friedrich Dürrenmatts: „Die Physiker“
Naturwissenschaft und Theater
im Kontext und Vergleich

Dozent: Prof. Gottfried Meyer-Thoss, Vortrag

04.12.2023, 18.00 Uhr bis 19.30 Uhr

Die offenen Enden der Geschichte

Dozent: Dr. Jürgen Friedrich; Vortrag

29.01.2024, 18.00 Uhr bis 19.30 Uhr

Philosophie der Erbauung

Dozent: Dr. Martin A. Völker 

26.02.2024, 18.00 Uhr bis 19.30 Uhr

Hannah Arendt:
Zur Aktualität der Banalität des Bösen

Dozentin: Dr. Monika Skolud; Vortrag und Diskussion / online-Format

14.03.2024, 18.30 Uhr bis 20.00 Uhr

Die Geburt der abstrakten Malerei
aus dem Geist des Irrationalismus?

Dozentin: Dr. Peggy Cosmann, Vortrag

25.03.2024, 18.00 Uhr bis 19.30 Uhr

Wohin treibt die Demokratie?

Dozent: Prof. Dr. Bernd Guggenberger, Vortrag

29.04.2024, 18.00 Uhr bis 19.30 Uhr

Michel Foucault als Theoretiker der Macht.

Dozent: Dr. Maurice Schuhmann, Vortrag 

27.05.2024, 18.00 Uhr bis 19.30 Uhr

Weitere Veranstaltungen, in den für die Lessing Hochschule zu Berlin traditionellen Formaten ,,Akademischer Matineen'' und ,,Akademischer Salons'', die die Vorträge im Lichterfelder ,,Haus der Weiterbildung'' und jene, die online angeboten werden, ergänzen, kommen hinzu, sind aber derzeit noch nicht terminiert.

Einladungen zu diesen Sonderformaten gehen den Inhabern gültiger Hörerkarten postalisch zu.

Die traditionellen Hörerkarten der Lessing Hochschule zu Berlin werden - in Verbindung mit zwölf Monate lang gültigen Jahreskarten für den Zoologischen Garten Berlin, den Tierpark Berlin und das Berliner Aquarium - zum Gesamtpreis von jährlich 250,00 € angeboten; eine Bearbeitungs- und Versandpauschale von 25 € kommen hinzu.

Eine Spendenbescheinigung kann bei Zahlung von 250,00 € zuzüglich Nebenkosten über einen Betrag von 101,00 € aufgrund - des Gemeinützigkeitsstatus -
als Beitrag zur wissenschaftlichen Arbeit an der Lessing Hochschule zu Berlin ausgestellt
und gegenüber dem Finanzamt steuermindernd verwandt werden; in sämtlichen Beträgen sind 19% Umsatzsteuer inkludiert.

Historischer Hintergrund

Im ausgehenden deutschen Kaiserreich, also der Zeit nach 1900, und in der Weimarer Republik der Friedensjahre von 1918 bis 1933 war ein Jeder, der zur damaligen „bürgerlichen Oberschicht“ gehörte und somit zum Kreis der politisch, wirtschaftlich, gesellschaftlich oder wissenschaftlich einflussreichen Persönlichkeiten gehörte ariviert, wenn dieser dauerhaft zur sich zusammenfindenden Hörerschaft der Lessing Hochschule zählte und zudem eine „Actie“ des „Zoologischen Gartens bei Berlin“ besaß (wer mehr als nur eine Zoo-Aktie sein eigen nannte, der „öffnete sich selbst die Pforte zum Dasein als Plebejer“, also zum Angehörigen der ,,Unterschicht’’, da es einem Mehrfachaktionär – wenn auch nur behauptetermaßen – „an Intelligenz und Kultur fehlt, um die wichtigen Themen zu verstehen und die schöne Dinge schätzen zu wissen“.

Bildungsthesen der Lessing Hochschule

1. Der Mensch ist das Wesen, das nicht einfach lebt, sondern sein Leben führt. Dafür bedarf er der maßgebenden Bilder und weither überlieferten Vor-Bilder, es bedarf geprüfter Gedanken und verbürgter Vorstellungen, die ein Ziel setzen und in Anspruch nehmen. Nur was uns fordert, bewegt uns auch. Und nur ein selbstbestimmtes Leben, „das zu denken gibt“ (Rüdiger Safranski), vermag seinerseits vorbildlich zu sein. Bildung bringt auf den Weg dorthin. Nicht zuletzt wird auf diesem Wege Widerstandsfähigkeit erworben gegenüber den trivialen Verführungen durch Mode und Werbung und den allgegenwärtigen Denkzwängen, die von den Meinungsmedien ausgehen.

2. Bildung ist Arbeit an sich selbst. Nicht was einer hat, kann, weiß oder vorstellt ist die Sache, um die es geht, sondern die Frage der Bildung ist, wer einer ist. So ist, wer sich bildet, tätig, aus sich selbst das Beste zu machen. Er verkümmert nicht in der Einfalt seiner Interessen, er entwickelt sie vielmehr zur Vielfalt. Er gewinnt Umfang, Übersicht und Hintergrund. Im besten Falle findet er zu dem Schwergewicht, das uns – wie der Kiel das Boot – aufrecht gehen lässt, und die Angel, in die er sein Leben einhängt wie in das Scharnier, um das es sich dreht. Bildung ist die Antwort auf die Frage, worauf es eigentlich ankommt, was wahrhaft zählt und was letztlich bleibt, was Bestand, Geltung und Gültigkeit hat. Sie befreit aus Beliebigkeit, Belanglosigkeit, Flüchtigkeit, aus den bloßen Ablauf des Lebens.

3. Schule und Massenuniversität stehen derzeit in der Versuchung, ihren Bildungsauftrag als Ballast abzuwerfen, um als Ausbildungsstätten auf Touren zu kommen. Die Routen schreibt das ökonomische Kalkül vor: Nicht was der Mensch braucht, sondern welche Sorte Mensch gebraucht wird, ist das Kriterium. Der Mensch wird fit gemacht für den Betrieb, Ausbildung ist Brauchbarmachung, Zurichtung zur geldwerten Verwendbarkeit. Ausbildung allerdings ergänzt Bildung allenfalls und ersetzt sie nicht.

Wiedereröffnung der Lessing Hochschule im Jahr 1969

4. Die zur Gründung der „Lessing-Hochschule zu Meran“ versammelten Wissenschaftler sind der gemeinsamen Überzeugung, Bildung sei – vor allem anderen – die Antwort auf die großen Herausforderungen der Zeit. Hartmut von Hentig, unserer Initiative mit freundschaftlicher Sympathie verbunden, hat diese Überzeugung ausgesprochen: „Die Antwort auf unsere behauptete oder tatsächliche Orientierungslosigkeit ist Bildung – nicht Wissenschaft, nicht Information, nicht moralische Aufrüstung, nicht der Ordnungsstaat, nicht ein Mehr an Selbsterfahrung und Gruppendynamik, nicht die angestrengte Suche nach Identität.

5. Einer der populären Irrtümer unserer Zeit folgt dem Slogan: Information sei alles. Eine weniger populäre Einsicht über unsere Zeit sieht, dass wahllose Information desorientiert. Es gibt auch eine bornierte Bescheidwisserei. Und der Anstieg der Informationsflut droht die Kulturen soliden Wissens zu überspülen. Bildung hingegen schwimmt nicht mit, sondern sucht das Ufer. Nur der Stand auf festem Grund und Boden gestattet, mit Urteil, Augenmaß und guten Gründen auszuwählen und abzuwägen. Nur Bildung hilft uns, im mare magnum des Wissbaren das Wissenswerte nicht zu verfehlen. Nicht zuletzt lehrt sie uns zu wissen, was wir getrost übersehen dürfen – ohne unter permanenter Informationsangst zu leiden.

So erwerben wir uns Gelassenheit im Verhältnis zum Lauf der Dinge durch das Vermögen, das Wichtige vom Unwichtigen zu scheiden, und gewinnen wir die Ruhe, uns auf das Wesentliche zu konzentrieren. Je mehr die Informationen ausufern, desto mehr bedarf es der Bildung, die Deiche aufwirft und Kanäle zieht.

Festakt aus Anlass der Wiederbegründung mit Willy Brandt

6. Eine „Spaß-“ und „Multioptionsgesellschaft“ wirbt mit der Devise, alles sei möglich, alles zu haben. Doch das Mehr an Möglichkeiten macht vorerst nur fahrig und nicht schon reicher. Nicht die Fülle erfüllt, sondern die Kraft, sich das Zuträgliche anzueignen und das Förderliche festzuhalten. Auch hier gilt: Wer viel haben kann, muß viel wählen. Doch die Fähigkeit zu wählen – das Echte vom Trug, Wertvolles von Billigem, das Gediegene vom Läppischen, Berechtigtes von Beliebigem zu unterscheiden – kann niemand einfach haben, sie muß erworben werden. Je mehr die Möglichkeiten wuchern, desto mehr bedarf es der Bildung, die Form und Fassung findet und wachsen lässt.

7. Auftrag der Wissenschaft hieß einmal, zutage zu bringen; inzwischen hat sie die Welt ins kalte Licht der Labors getaucht, und unter den Menschen des wissenschaftlichen Betriebs sind wenige, die innen hell wurden. Der Fortschritt der Wissenschaften hat die große in kleine Welten zerlegt, in denen sich allenfalls arbeiten, aber nicht leben lässt. Denn der Mensch lebt im Haus der Sprache, dort, wo er verstanden wird, wenn er spricht, und versteht, was gesprochen wird. Doch wo die Wissenschaften ihre Türme bauen, zerfällt die Sprache ins babylonische Gewirr spezialisierter Idiome. Bildung hingegen – eigentlich eine Art Heimweh, die Sehnsucht, überall zuhause zu sein – haust nicht in Fächern, sie sucht ihre Heimat unter Menschen, die Menschen zu verstehen und sich als Verstehende untereinander verständigen. Bildungsanstrengungen sind daher immer auch Investitionen in den Erhalt der gesellschaftlichen Gesprächs- und Handlungsfähigkeit, die verloren geht, wenn die Welt hinter den Bildern der Welt verschwindet.

Der wahre Zweck des Menschen – nicht der, welchen die wechselnde Neigung, sondern welchen die ewig unveränderliche Vernunft ihm vorschreibt – ist die höchste und proportionierlichste Bildung seiner Kräfte zu einem Ganzen

 
 
Wilhelm von Humboldt
( 1767 – 1835 )

Ansprache an die Zukunft

Unserem Bildungswesen fehlen in der Tat Einrichtungen auf Universitätsniveau, die ,,unabhängig von Hochschulen“ oder wenn doch ,,nur in losem Verbande mit diesen“, eine ganzheitlich, synthetische Bildung anstreben und ein dialogisches und interaktives wissenschaftliches Studium jenseits von Fächergrenzen anbieten und pflegen.

 

Ein solches, die Vielfalt, Dezentralität und Humanität des Denkens und Handelns erst ermöglichendes Bildungsangebot ist um so wichtiger, je einseitiger Produktion und Verwertung von möglichst patentierbaren Wissensgütern in der Entwicklung des allgemeinen Hochschulwesens betont und belohnt werden.

 

Unser Bildungswesen selbst muß dringend auf den Prüfstand öffentlicher Diskurse. Bildung ist kein privates Gut. Sie wird es auch dadurch nicht, wenn sie privat finanziert und organisiert wird. Das Schicksal des Bildungswesens betrifft uns Alle.

 

Die Lessing Hochschule versteht sich als ein öffentliches Forum, das mehr und mehr von der privaten Initiative wacher, verantwortungsbewusster und höchstgebildeter Bürgerinnen und Bürger getragen wird, die das Ihre dazutun, den Druck der Öffentlichkeit groß genug werden zu lassen, um auch die Politik beim Umsteuern im Bildungswesen angemessen ,,einzubeziehen“.

 

Prof. Dr. Bernd Guggenberger

Rektor der Lessing Hochschule zu Berlin.

Credo der Lessing Hochschule zu Berlin

Gemeinsames Lernen — genauer formuliert: gemeinsames lebenslanges Lernen — in komplexen wissenschaftlichen und moralischen Fragen, ist das Gebot der Stunde. Dieser Thematik fühlt sich die Lessing Hochschule zu Berlin verpflichtet. Sie ist ein ganz besonderer Ort für ein solches gemeinsames Lernen, ein Ort der höchsten Bildung, will sagen: ein Ort des gemeinsamen und unabhängigen, wissenschaftlich gestützten und ethisch reflektierenden Lernens angesichts komplexer Herausforderungen in Kultur, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft.

 

In der Lessing Hochschule sollen sich vor allem jene engagierten Persönlichkeiten begegnen, die sich in besonderer Weise um das Wohl und Wehe des Gemeinwesens sorgen und die wissen, dass ihre eigene Entwicklung und ihre Erfolge sowie die Entwicklung und Erfolge des Gemeinwesens in Kreislaufprozessen langfristig miteinander verbunden sind, die sich im überschaubaren kommunalen Umfeld ebenso beratend und meinungsbildend einsetzen, wie sie sich — über geeignete Medien — in über- und internationale Reformdiskussionen einschalten, die sich persönlich vor allem für Reformen und Weiterentwicklungen in Kultur, Wirtschaft und Politik einsetzen (möchten).  Persönlichkeiten, die bereit sind, sogar eigene Ressourcen, Zeit und Geld bereitzustellen, wenn sie eine geeignete Plattform, wie die Lessing Hochschule  sie bietet, finden, um den öffentlichen Dialog beispielsweise über das Gesundheitssystem, das Bildungssystem oder den Arbeitsmarkt so stark mitzubeeinflussen, dass sich die einsichtigen und reformwilligen Politiker getrauen Althergebrachtes gegen Reformbeschlüsse zu verwerfen und dabei mit Mehrheiten in den Parlamenten rechnen können.

 

Den starken, die politische Meinungsbildung dominierenden Interessengruppen fehlen auch heute noch die in ihrer Wirkung auf die Politik gleich starken oder noch stärkeren breiten öffentlichen Diskurse, in die sie sich mit ihren Argumenten hineinzubegeben haben. Erst die kritischen und kreativen Auseinandersetzungen zwischen den Vertretern von legitimen Partikularinteressen einerseits und den in anspruchsvollen öffentlichen Meinungsbildungsprozessen zum Ausdruck kommenden Haltungen und Zielvorstellungen des Gemeinwesens andererseits, lassen hoffen, dass tragfähige Konsensbildungen in der Bewältigung auch sehr komplexer Fragen, wie bei den beispielhaft genannten Aspekten, in Zukunft möglich und immer wahrscheinlicher werden.

 

Unsere Zukunft — im lokalen, regionalen und globalen Kontext — wird wesentlich davon abhängen, dass sich Plattformen und Foren, wie sie die Lessing Hochschule seit 1901 anbietet, für intelligente und glaubwürdige öffentliche Diskurse bilden können.

 

Prof. Dr. Bernd Guggenberger

Rektor der Lessing Hochschule zu Berlin

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